Resiliente Wasserwirtschaft: Ein wichtiger Baustein für die Transformation des Rheinischen Braunkohlenreviers

28. Oktober 2022 | Aktuelles, Pressemitteilungen

PRESSEMITTEILUNG 31/2022

Erftverband treibt eine ganzheitliche Wasserwirtschaftsstrategie voran

  • Braunkohlenausstieg hat weitreichende Auswirkungen auf regionalen Wasserhaushalt
  • Konkurrenz um Wasser befürchtet
  • Rechtliche und technische Voraussetzungen zur Restseebefüllung erforderlich
  • Erftverband stellt Mitgliedern die erforderlichen Daten für eigene Planungen zur Verfügung

 

28.10.2022, Bergheim. Mit dem Ausstieg aus der Braunkohlengewinnung sind auch weitreichende Veränderungen des Wasserhaushalts verbunden. Im Rheinischen Revier entstehen nach Bergbauende einige der größten Seen Deutschlands. Der Grundwasserspiegel wird steigen, einige oberirdische Fließgewässer werden weniger Wasser führen, andere mehr. Wasser wird das Revier prägen, aber es wird auch lokal zu Konkurrenz um Wasser kommen.

Bei der Kompensation des bergbaubedingten Wassermengendefizits spielt die Überleitung von Rheinwasser eine wesentliche Rolle. Mit dem Bergbauende müssen die rechtlichen und technischen Voraussetzungen vorliegen, um das Wasser aus dem Rhein so überzuleiten, dass die Bergbaufolgeseen Garzweiler und Hambach – sowie Inden aus der Rur – in dem vorgesehenen Zeitraum von 40 Jahren gefüllt werden können.

Die wasserwirtschaftlichen Änderungen sind wichtige Randbedingungen im beginnenden Strukturwandel und gleichzeitig Grundlage der Bauleitplanung von Kommunen. Drohen beispielsweise Vernässungen, insbesondere nasse Keller, bei einem Wiederanstieg des Grundwassers und wenn ja, wo? Wie ändert sich die Wasserführung der Erft, wenn nach Bergbauende die Sümpfung ausläuft und wie weit ist die Umsetzung des Perspektivkonzepts Untere Erft fortgeschritten? Welche Qualität hat das Rheinwasser, mit dem die Bergbaufolgeseen gefüllt werden? Steht überhaupt genug Wasser zur Verfügung und wie kann sich die Region langfristig selbst mit (Trink-)Wasser versorgen?

Auf die meisten Fragen, die die Region aus Sicht des Wassers bewegen, können die Fachleute heute schon Antworten geben und dabei einen Blick in die Zukunft nach Bergbauende richten. Diesen Ausblick wird der Erftverband in einem wasserwirtschaftlichen Gesamtkonzept zusammenfassen. Hierin werden die Aspekte der Wasserwirtschaft, die alle miteinander vernetzt und voneinander abhängig sind, ganzheitlich betrachtet.

Relevante Themen sind dabei Folgende:

Grundwassermanagement mit Aussagen zu Regionen mit Vernässungsgefährdungen und erforderlichen Wasserhaltungsmaßnahmen, aber auch der Infiltration zur Stützung von Grundwasserständen;

Wasserversorgung mit Auswirkungen von Abraumkippen und Rheinwasser, aber auch Nitrat, auf die Wasserqualität und den Auswirkungen des Klimawandels auf die Grundwasserneubildungsmenge;

Fließgewässerentwicklung mit den Aspekten der ökologischen Durchgängigkeit und Biotopvernetzung und einem Blick auf die Umsetzung des Perspektivkonzeptes Erft;

Hochwasserschutz mit der Gründung interkommunaler Hochwasserschutzkooperationen und deren geplanten Schutzmaßnahmen;

Abwasserbehandlung mit geänderten Anforderungen, wenn sich nach Bergbauende die Wasserführung der Gewässer ändert und damit die Verdünnung zu- oder abnimmt oder das gereinigte Abwasser wiederverwendet werden soll.

Die Wasserwirtschaftsstrategie ist einerseits Zukunftsperspektive. Überregionale Konzepte zu den genannten Themen und deren fachliche Grundlagen erarbeiten der Erftverband, wie auch andere sondergesetzliche Wasserwirtschaftsverbände, seit Jahrzehnten im Rahmen ihrer gesetzlichen Aufgaben. Die Verbände sehen sich in der Pflicht, auch die strategischen Ansätze und wasserwirtschaftlichen Ziele gemeinsam mit den anderen wasserwirtschaftlichen Stakeholdern aus Behörden und Wassernutzern zu formulieren.

Die in der Wasserwirtschaftsstrategie verwendeten Daten sind gleichzeitig auch eine gute Basis für die Regional- und Bauleitplanung auf kommunaler Ebene und können den zuständigen Behörden durch den Erftverband zur Verfügung gestellt werden. Somit kann die Ver- und Entsorgung und bedarfsweise der Schutz vor Hochwasser oder Vernässung sichergestellt werden.

Die Vorstellung der Wasserwirtschaftsstrategie wird ein Bestandteil des wasserwirtschaftlichen Informationstages sein, den der Erftverband am 4. November für seine Mitglieder veranstaltet.

Ihre Ansprechpartnerin bei Rückfragen:
Erftverband – Pressestelle

Ronja Thiemann
Am Erftverband 6
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02271 88-2127
pressestelle@erftverband.de

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