Neben zahlreichen Pflanzen und Fischen leben in der Erft weit mehr als 100 verschiedene Arten kleinerer, sogenannter wirbelloser Tiere. Diese lassen sich unter Steinen, im Kies, an Holzresten, Wurzeln oder im Falllaub versteckt entdecken. Zu ihnen zählen zum Beispiel Wasserkäfer, Schnecken, kleine Krebstiere oder die Larven von Insekten.
In den naturnahen Abschnitten unserer Bäche und Flüsse sind vor allem verschiedene Arten von Eintags- und Köcherfliegen zahlreich vertreten. Ihre Larven verbringen ein bis zwei Jahre im Wasser der Erft, bis sich aus ihnen die erwachsenen Insekten entwickeln. Auch die Larven früher seltener Libellen leben am Grund der Erft.
Einer der häufigsten Wasserbewohner der Erft ist ein bis zu zwei Zentimeter großes Krebstier, der Bach- oder Flussflohkrebs. Er ernährt sich überwiegend vom Falllaub, kann aber auch kleine Nahrungspartikel aus dem Wasser filtrieren.
Auch Egel sind in der Erft heimisch. Sie saugen jedoch keinesfalls Blut des Menschen. Opfer sind ausschließlich andere kleine Wasserbewohner.
Geschichtsbücher berichten von einem „unerschöpflichen Fischreichtum“ der Erft. Durch den Ausbau der Erft gingen in der Vergangenheit aber wertvolle Lebensräume für Fische verloren. Dennoch leben in unserem Fluss heute mehr als 30 verschiedenen Fischarten. Besonders häufig sind der Döbel, die Ukelei, Karpfen und Rotaugen. Besonders typisch für die Erft sind Elritze und Barbe, deren Bestand – nicht zuletzt infolge von Renaturierungsmaßnahmen – in den letzten Jahren zunimmt.
Natürlich bieten die Erftgewässer, vor allem ihre Ufer und Auen, auch Lebensraum für zahlreiche Land- und Wasservögel. Auffällig sind etwa die zahlreichen Graureiher, die vor einigen Jahren noch zu den bedrohten Arten zählten. Ein echtes Juwel ist der Eisvogel, der in den Steilwänden der naturnahen oder renaturierten Gewässerabschnitte brütet, und bei seiner Jagd auf Fische immer wieder zu beobachten ist.
In der Erft leben nicht nur einheimische Arten. Im Unterlauf der Erft verhindert eingeleitetes Sümpfungswasser des Braunkohlenbergbaus das winterliche Abkühlen des Wassers. Damit können Pflanzen und Tiere aus wärmeren Regionen der Erde überdauern oder sich vermehren. Diese Tier- und Pflanzenarten gelangen oft mit Teich- und Aquarienabfällen ins Gewässer. Ein prägnantes Beispiel ist die tropische Muschelblume, die in zahlreichen, bis zu 60 cm durchmessenden Exemplaren die Erft unterhalb von Bedburg besiedelt.
Mit ihrem Vorkommen zeigen die Wasserbewohner an, ob sie sich in ihrem Lebensraum wohl fühlen. Pflanzen und Tiere sind umso zahlreicher, je sauberer und natürlicher die Gewässer sind. Für den Erftverband ist es daher wichtig, das Wasser sauber zu halten und Flüsse und Bäche naturnah zu gestalten. Aus diesem Grund untersuchen die Mitarbeiter*innen des Verbandes regelmäßig die Fauna und Flora der Gewässerläufe.