Erftverband schließt Arbeiten an der Kölner Straße erfolgreich ab
Bergheim, 18. Januar 2022
Im Oktober 2020 hat der Erftverband mit den Bauarbeiten des neuen Retentionsbodenfilter an der Kölner Straße in Kerpen begonnen. Die Anlage dient dem Gewässerschutz und zur Entlastung des Neffelbachs bei starken Niederschlägen. Die Arbeiten wurden im Juli 2021 erfolgreich abgeschlossen. Der Bau kostete ca. 2,5 Mio. Euro und wurde zu 50 Prozent durch das Land Nordrhein-Westfalen gefördert.
Der Retentionsbodenfilter ist als Erdbecken mit einer Filterfläche von rund 3.200 Quadratmetern angelegt. Bei starken Niederschlägen speichert er zirka 4,7 Millionen Liter mit Schmutzwasser vermischtes Regenwasser zwischen und gibt es stark gedrosselt in den Graben zum Neffelbach ab. Das gespeicherte Mischwasser durchströmt eine Filterschicht aus feinem Sand, die mit Schilf bepflanzt ist. Dabei werden ungelöste und sogar gelöste Schmutzstoffe zurückgehalten.
Hintergrundinfo:
Ein Retentionsbodenfilter speichert und reinigt Niederschlagswasser aus gezielten Überläufen des Kanalnetzes, bevor das Wasser in ein Gewässer eingeleitet wird. Regenwasser aus Siedlungen und von Straßen wird in Kanälen gesammelt und fließt dort gemeinsam mit dem Schmutzwasser aus Haushalten und Gewerbebetrieben der Kläranlage zu. Manchmal gibt es auch getrennte Kanalnetze für Schmutz- und Regenwasser. Bei Regenereignissen steigt der Abfluss im Kanal an. Daher wird der ganze Abfluss dann nicht mehr unmittelbar zur Kläranlage geleitet, um diese zu entlasten. Im Kanalnetz befinden sich deshalb Bauwerke, die das Regenwasser kurzfristig speichern und den Abfluss in das unterhalb gelegene Kanalnetz regulieren. Sind diese Bauwerke als Regenüberlaufbecken ausgeführt, so haben sie einen gezielten Überlauf in ein nahe gelegenes Gewässer, der bei starken oder lang anhaltenden Regenereignissen die hydraulische Belastung des Kanalnetzes vermindert.
Das überlaufende Regenwasser ist dann zwar bereits mechanisch gereinigt, kann aber in großer Menge anfallen und ist oft immer noch mit gelösten und feinen ungelösten Schmutzstoffen verunreinigt. Dort, wo ein besonderer Schutz der Gewässer erforderlich ist, kommen dann Retentionsbodenfilter (RBF) zum Einsatz. Das überlaufende Niederschlagswasser fließt zunächst ins RBF. Hier wird es erneut zwischengespeichert und versickert durch ein Filtersystem, das ähnlich einem natürlichen Boden, u.a. aus Lagen von Sand und Kies besteht. Das Wasser wird dabei weiter mechanisch und biologisch gereinigt, dann am Boden des Filterbeckens gesammelt und langsam ins das Gewässer abgegeben. Eine Bepflanzung mit Schilf hält dabei den Bodenfilter durchlässig.
41 Retentionsbodenfilter hat der Erftverband teils bereits gebaut oder noch in Planung. Nährstoffe und organische Verschmutzungen aber auch Mikroschadstoffe werden dort zurückgehalten. Der Abfluss von den versiegelten Flächen wird verzögert und die Abflussspitze vermindert. So werden die Gewässer spürbar entlastet.
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