Hintergründe
Seit den 1950er-Jahren sind die Abflussverhältnisse an der unteren Erft durch die Sümpfungsmaßnahmen für den Braunkohlentagebau massiv überprägt. Zur Ableitung der Sümpfungswässer (bis zu 20 m³/s im Jahresmittel bei einem natürlichen Abfluss von rund 4 bis 4,5 m³/s im Mittel) und zur Sicherstellung eines adäquaten Hochwasserschutzes wurde die bereits im 19. Jahrhundert begradigte untere Erft Mitte des letzten Jahrhunderts erneut technisch stark ausgebaut.
Ökologische und naturschutzfachliche Fragestellungen blieben bei dem auf Funktionalität ausgerichteten Ausbau unberücksichtigt. Heute stammen mit 6 bis 7 m³/s rund ¾ des mittleren Abflusses der unteren Erft aus den Sümpfungswassereinleitungen des Tagebaus Hambach. Das heute bestehende Gewässerbett ist für die zukünftig abfließende, natürliche und deutlich geringere Wassermenge zu groß. Daher wurde seitens des Landes NRW, zusammen mit RWE und dem Erftverband, das Perspektivkonzept Erft im Jahr 2005 aufgestellt. Ziel des Perspektivkonzepts war es, die planerischen Grundlagen zur Umgestaltung der Erft zu treffen, sodass die Erft bis zum Braunkohleausstieg 2045 und dem damit verbundenen Einstellen der Sümpfungswassereinleitungen ein resilientes und naturnahes Gewässer wird. Das Perspektivkonzept Erft bildet ebenso die Grundlage für den Bewirtschaftungsplan gemäß Wasserrahmenrichtlinie an der unteren Erft. Das Perspektivkonzept ersetzt jedoch weder die notwendigen Detailplanungen, noch die Genehmigungsverfahren.