Info-Telegramm 7/2020

Jul 5, 2020 | EV-Telegramm

Novelle der Abwasserrichtlinie


Die europäische Kommission hat im Juli den Fahrplan für die Novelle der europäischen Kommunalabwasserrichtlinie veröffentlicht. Unter deutscher Präsidentschaft wird es hierzu am 26./27. November in Berlin eine erste Konferenz aller EU-Mitgliedsstaaten geben, in dem es unter anderem darum geht, ob und welche neuen Grenzwerte für die Parameter Nitrat und Phosphor sowie Mikroschadstoffe und die Frage, wer zusätzlich anfallende Kosten der Abwasserreinigung bezahlen muss, gehen wird. Es ist zu erwarten, dass am Ende des Prozesses eine Novelle der Kommunalabwasserrichtlinie vom europäischen Parlament verabschiedet wird, die dann in nationales Recht umzusetzen und von den Betreibern von kommunalen Kläranlagen wie dem Erftverband zu befolgen sein wird. Ob es neue, verbindliche Parameter beispielsweise für Mikroschadstoffe geben wird, ist ebenso offen wie die Frage, ob sich die Produzenten solcher Stoffe an den Kosten der Abwasserreinigung beteiligen müssen.

Ausbildung beim Erftverband


Im kommenden Ausbildungsjahr 2021 bietet der Erftverband insgesamt acht Ausbildungsplätze in fünf technischen und kaufmännischen Berufen an. Gesucht werden drei Auszubildende zur Fachkraft für Abwassertechnik, zwei Auszubildende für den Beruf Elektroniker*in, Fachrichtung Betriebstechnik, eine Auszubildende/ein Auszubildender für den Beruf Industriemechaniker*in, eine Auszubildende/ein Auszubildender für den Beruf Fachkraft für Rohr-, Kanal- und Industrieservice sowie eine Auszubildende/ein Auszubildender zum/zur Kauffrau/Kaufmann für Büromanagement. Die Bewerbung ist ab sofort bis zum 25. Oktober 2020 möglich. Alle Informationen über die Ausbildungsplätze, Berufsbilder, Ausbildungsdauer und Vergütung finden sich auf der Internetseite des Erftverbandes unter www. erftverband.de/ausbildung.

Retentionsbodenfilter Bedburg-Wiesenstraße


Um sowohl das Bedburger Kanalnetz als auch die Erft bei starken Niederschlägen zu entlasten, baut der Erftverband nördlich der Wiesenstraße in Bedburg ein sogenanntes Retentionsbodenfilterbecken. Der Verband betreibt dort bereits eine zirka 4,1 Mio. l fassende Regenrückhaltung mit einem nachgeschalteten Regenüberlaufbecken, das bei Starkregenereignissen das anfallende Mischwasser aus dem Kanal zurückhält. Ist das Volumen ausgeschöpft, wird das Mischwasser in die Erft abgeschlagen. Mit dem neuen, rund 2.700 m² großen und 5,1 Mio. l fassenden Retentionsbodenfilter kann zukünftig deutlich mehr Mischwasser zurückgehalten und im Hinblick auf den Hochwasserschutz und die Gewässergüte die Häufigkeit und Menge der Abschläge reduziert werden.

Versuchsanlage zur Reduktion von diffusen Stoffeinträgen aus der Landwirtschaft


Im Juni 2020 hat der Erftverband auf einem 50 m langen Abschnitt eines Wegeseitengrabens im Raum Meckenheim eine Versuchsanlage eingerichtet, um die Dünge- und Pflanzenschutzmitteleinträge in die Oberflächengewässer zu reduzieren. Hierzu wurde das Grabenstück bis zur Hälfte mit verschiedenen Filtermaterialien verfüllt, die das abfließende Grabenwasser reinigen sollen. Um die Wirksamkeit der Versuchsanlage zu erforschen, hat der Erftverband Probenahmestellen am Anfang und Ende der Anlage sowie zwischen den Abschnitten eingerichtet. Die Maßnahme soll zunächst für ein Jahr bestehen bleiben und im Rahmen des Forschungsprojekts AgroDiffus ausgewertet werden. In dieser Zeit werden ein- bis zweimal wöchentlich Proben des im Graben ablaufenden Niederschlagswassers genommen und im Labor des Verbandes untersucht.

Blühwiesen in Bergheim angelegt


Im Frühjahr 2020 hat der Erftverband in Bergheim auf zwei Wiesen am linken Erftufer auf Höhe der Gutenbergstraße eine Saatgutmischung aufgebracht, um die Flächen zu Blühwiesen zu entwickeln. Diese Mischung enthält eine Schnellbegrünungskomponente, die die langsam keimenden Wiesensamen vor Erosion und Vogelfraß schützen soll. Mitte Juli wurde der Schnellbegrüner hoch abgemäht, um der viel langsamer keimenden Wiesenmischung, bestehend aus Gräsern, Mohn, Kornblume, Wiesenmargeriten und Lichtnelken, nicht Licht und Wasser streitig zu machen.
Ob sich die Wiesenansaat unter dem Schnellbegrüner entwickeln konnte, wird sich in den nächsten Wochen zeigen. Es ist durchaus möglich, dass stellenweise noch einmal nachgesät werden muss. Es kann durchaus ein bis zwei Jahre dauern, bis sich eine artenreiche Blühwiese entwickelt hat.

Steuerungstechnik HRB Eicherscheid modernisiert


Am HRB Eicherscheid wurde die Steuerungstechnik modernisiert. Neben einer neuen SPS in der Warte des Beckens wurde der Zu- bzw. Ablaufpegel mit neuen Datenloggern ausgerüstet. Dadurch konnte das HRB Eicherscheid an das Betriebsdatenerfassungs- und Störmeldesystem des Erftverbandes angeschlossen werden.

Überprüfung der Wehranlage W8 in Wevelinghoven


Derzeit erfolgt eine grundlegende Überprüfung der Wehranlage W8 in Wevelinghoven. Dafür wurde unter anderem der Hydraulikzylinder zum Heben und Senken der Wehrklappe für eine externe Inspektion und Wartung ausgebaut. Eine Kontrolle der Klappenlager zeigte keinen Handlungsbedarf.

LWG-Novelle in den Landtag eingebracht


Die Novelle des Landeswassergesetzes (LWG) ist nunmehr in den Landtag eingebracht. Es ist (neben einer Reihe redaktioneller Änderungen) unter anderem geplant, die bisherigen Verbote landwirtschaftlicher oder baulicher Nutzungen von Gewässerrandstreifen weitgehend abzuschaffen. Auch das generelle Verbot des Abbaus von Bodenschätzen in Wasserschutzgebieten wird abgeschafft. Der Vorrang der öffentlichen Trinkwasserversorgung vor anderen Nutzungen soll künftig auch für Oberflächengewässer gelten. Aus Sicht des Erftverbandes sind die beiden ersten Änderungen kritisch zu sehen; auch der Koalitionsvertrag verlangt eine solche Umkehr vom bisher geltenden Recht keineswegs. Hierfür hat sich der Erftverband bereits zusammen mit der agw – Arbeitsgemeinschaft der Wasserwirtschaftsverbände im Rahmen der Verbändeanhörung eingesetzt. Es wird nunmehr darum gehen, das bestehende Schutzregime zu erhalten.

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