Die Erft entspringt wenige Kilometer südlich von Bad Münstereifel, wo bei den Ortschaften Frohngau und Holzmühlheim, gut 400 Meter über dem Meeresspiegel, Grundwasser aus dem Gebirge als Bach den Fuß der Eifel hinabfließt. Zum Fluss geworden durchquert die Erft ab Euskirchen die flache Bördenlandschaft inmitten weiter Ackerflächen, fließt vorbei an Dörfern, kleinen Städten, Braunkohlenbaggern und Großkraftwerken, auch durch rekultivierte Landschaft mit neuen Wäldern und Seen. Nach 104 Kilometern mündet sie bei Neuss auf einer Höhe von nur noch 26 Metern über dem Meeresspiegel in den Rhein.
Das Einzugsgebiet der Erft umfasst eine Fläche von 1.827 Quadratkilometern und lässt sich in zwei unterschiedliche Bereiche einteilen. Diese sind einerseits die Eifel mit anstehenden Festgesteinen, andererseits die Niederrheinische Bucht mit jüngeren Lockersedimenten. Der Zweiteilung entspricht die typologische Einordnung der Erft, wonach der Oberlauf zu den karbonatischen Mittelgebirgsbächen, der Mittel- und Unterlauf zu den kiesgeprägten Tieflandflüssen zählt. Wichtige Nebenflüsse der Erft sind von Süden und Osten zufließend die Swist, der Gillbach und die Norf, westlich zufließend der Veybach, der Rotbach und der Neffelbach.
Das Erftgebiet ist eine seit der Antike besiedelte Kulturlandschaft. Seit den Rodungen im Mittelalter spülten Niederschläge Material von den ungeschützten Böden, das sich in der Niederung zu mächtigen Auenlehmschichten ablagerte. Zusammen mit dem Wasseraufstau zum Betrieb zahlreicher Mühlen veränderte dies das Gefälle der Erft. Die resultierende flächenhafte Versumpfung im Mittellauf gaben den Anlass zur großen Erftmelioration im 19. Jahrhundert, in deren Zug die Erftaue mit großem technischem Aufwand verändert wurde.
Zur Mitte des 20. Jahrhunderts erforderte die großtechnische Gewinnung der Braunkohle ein weiträumiges Abpumpen des Grundwassers. Zum Ableiten dieses Sümpfungswassers, aber auch zum weiteren Hochwasserschutz wurde die Erft erneut ausgebaut. Zudem musste ihr Lauf mehrfach dem heranrückenden Tagebau weichen.
Rückläufige Sümpfungswassereinleitungen erfordern in den kommenden Jahrzehnten eine Anpassung des Erftbetts an den künftig geringeren Abfluss. Die neuerliche Umgestaltung wird die Erft zu einem Gewässer entwickeln, das seinem ursprünglich natürlichen Zustand wieder näher kommt.