Überblick und Ziele der Altersstrukturanalyse
Ein Begriff aus der Betriebswirtschaftslehre ist die Altersstrukturanalyse (ASTRA). Hier verschafft sich ein Unternehmen einen Überblick, wie alt die Belegschaft ist und wie sich die verschiedenen Jahrgänge zum Beispiel in den einzelnen Organisationseinheiten und Berufsgruppen verteilen. Diese Analyse wird im Personalcontrolling zu verschiedenen Zwecken eingesetzt.
Es geht dabei nicht um das Alter von einzelnen Mitarbeitenden, sondern darum, z. B. Engpässe oder besonderen Rekrutierungsbedarf frühzeitig zu erkennen.
Ausrichtung der Analyse
Man kann diese Analyse nach verschiedenen Kriterien ausrichten, je nachdem, welche Fragestellungen mit der ASTRA geklärt werden sollen. Dementsprechend können auch unterschiedliche Organisationseinheiten von einer solchen Analyse profitieren. Für die Buchhaltung sind beispielsweise Rückstellungen für Betriebsrenten interessant, die Personalabteilung richtet die Personalbedarfsplanung zur Schaffung neuer Stellen u. a. an der Analyse aus und der Arbeitsschutz kümmert sich gegebenenfalls um Präventionsmaßnahmen zur Vermeidung von Unfällen, die durch körperliche Einschränkungen begünstigt werden.
Bedeutung für die Personalplanung
Ein wichtiges Kriterium der Analyse, insbesondere für die Personalabteilung, ist beispielsweise die Einteilung in Altersklassen. Weitere Kriterien können die Betriebszugehörigkeit, die Berufsgruppen (z. B. Innen-/Außendienst, körperliche Belastungen), Bildungsabschlüsse, Führungspositionen etc. sein. Die Ergebnisse fließen dann in die Personalbedarfsplanung ein. Doch welche Aussagen lassen sich aus dieser Analyse tatsächlich ableiten?
Einige Beispiele: Ist ein großer Teil der Mitarbeitenden 60 Jahre oder älter, werden diese in den nächsten fünf Jahren in Rente gehen. Hinzu kommt, dass in Berufsgruppen, die ihre Ausbildung bereits in jungen Jahren abgeschlossen haben, besonders viele Beschäftigte als sogenannte „langjährige Versicherte“ gelten. Sie können Rentenansprüche gegebenenfalls früher in Anspruch nehmen, als Mitarbeitende mit einem Hochschulabschluss.
In Zusammenfluss der ASTRA mit der Analyse der Berufsgruppen und bei Bedarf auch der Krankenstatistiken der Krankenkassen lassen sich Aussagen zu Herausforderungen bei körperlich anstrengenden Tätigkeiten treffen. Möglicherweise müssen in bestimmten Bereichen früher als in anderen, Maßnahmen zur Prävention ergriffen sowie eine gesicherte Nachfolgeplanung angegangen werden. Eine frühzeitige Nachfolgeplanung beinhaltet dabei nicht nur die Nachbesetzung einer freigewordenen Stelle, sondern gegebenenfalls auch eine Umgestaltung des bestehenden Arbeitsplatzes, den Einsatz technischer Unterstützungsmaßnahmen oder auch die Sicherstellung von Einarbeitungszeiten durch eine vorübergehende Doppelbesetzung der Stelle.
Zukunftsorientierte Personalpolitik
Im Sinne einer zukunftsorientierten Personalpolitik muss sich ein Unternehmen frühzeitig Gedanken dazu machen, wie es die strukturellen Herausforderungen – vor dem Hintergrund des demografischen Wandels und des immer größer werdenden Fachkräftemangels – angehen will. Die ASTRA liefert dazu eine Basis, auf der sich die Personalentwicklung, die Nachfolgeplanung und auch der generationenübergreifende Transfer von Wissen aufbauen lässt. Sie ist damit ein sehr gewichtiges Instrument der Personalarbeit.
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