Abwasser als klimafreundliche Wärmequelle: Neue Initiative des Landes will hunderte Projekte anschieben

14. Oktober 2024 | Aktuelles, Pressemitteilungen

Pressemitteilung 11. Oktober 2024

Ministerin Neubaur: Bis 2045 wollen wir den Wärmebedarf von rund 200.000 Haushalten pro Jahr aus Abwasser gewinnen

Düsseldorf. Nach dem Duschen, Spülen, Kochen oder Waschen fließen täglich große Mengen Abwasser in die Kanalisation. Dieses Abwasser weist über das ganze Jahr nur geringe Temperaturschwankungen auf und ist damit eine konstant verfügbare Wärmequelle. Das Land hat nun mit der Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate eine neue Initiative ins Leben gerufen, um mit dieser bislang noch wenig genutzten Quelle die Wärmewende weiter zu beschleunigen. Zum Auftakt der Initiative unterzeichnete heute Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur mit Vertreterinnen und Vertretern aus Energieversorgung, Wasserwirtschaft, Kanalnetzbetrieben und der Wohnungswirtschaft eine Grundsatzerklärung.
Ministerin Neubaur: „Ziel unserer Initiative ist es, die beteiligten Akteurinnen und Akteure zusammenzubringen, Hindernisse aus dem Weg zu räumen und konkrete Projekte anzuschieben. Wir sind sicher: Die Wärme aus Abwasser wird zu einem wichtigen Baustein für eine künftig klimaneutrale Wärmeversorgung in NRW werden. Bis 2030 wollen wir bereits mindestens eine Terawattstunde Wärme pro Jahr aus Abwasser gewinnen. Bis 2045 sollen es vier sein. Das entspricht dem Wärmebedarf von rund 200.000 Haushalten. Um das zu schaffen, gilt es mehrere hundert Projekte anzuschieben. Mit unserer neuen Initiative packen wir das jetzt an.”
Christian Mildenberger, Geschäftsführer NRW.Energy4Climate: „Mit der Initiative Abwasserwärme NRW bringen wir Expertinnen und Experten aus diesem Bereich an einen Tisch. In zwei Arbeitsgruppen zum Thema Abwasserwärme aus dem Kanal und Abwasserwärme aus der Kläranlage erarbeiten wir konkrete Lösungsmöglichkeiten. Ziel ist es, schnell in die Umsetzung von Projekten zu kommen, um das Tempo bei der Wärmewende weiter zu steigern.“
So funktioniert Abwasserwärme
Die Restwärme aus dem Abwasser lässt sich durch den Einsatz von Wärmetauschern und Wärmepumpen klimafreundlich nutzbar machen – sowohl zum Heizen im Winter als auch zur Kühlung im Sommer. Besonders in Ballungsgebieten, wo viel Abwasser anfällt, besteht auch ein erhöhter Wärmebedarf. Die Abwärme wird normalerweise aus Abwasserkanälen oder aus dem Auslauf von Kläranlagen entzogen. Dafür stehen bereits technische Lösungen zur Verfügung, die eine Erschließung der Wärmequelle Abwasser vergleichsweise einfach machen. Dennoch wird dies bislang nur selten genutzt.
Nach aktuellen Schätzungen des Landes NRW werden abhängig von der Projektgröße etwa 100 Projekte aus Kläranlagen und rund 700 Kanalisations-Projekten benötigt, um die Ziele für den Ausbau der Abwasserwärme bis 2045 in NRW zu erreichen.
Die Unterzeichnenden erkennen ihre Verantwortung und Rolle bei der Nutzbarmachung dieser Wärmequelle als Teil einer klimaneutralen Wärmeversorgung in Nordrhein-Westfalen an und bekennen sich dazu, das Land beim Hochlauf der Nutzung von Abwasserwärme zu unterstützen. Die Unterzeichnerinnen und Unterzeichner der Initiative:

Organisation Unterzeichner:in Position
Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen Mona Neubaur Ministerin
Ministerium für Umwelt, Naturschutz und Verkehr des Landes Nordrhein-Westfalen Oliver Krischer Minister
NRW.Energy4Climate GmbH Christian Mildenberger Geschäftsführer
agw NRW, Arbeitsgemeinschaft der Wasserwirtschaftsverbände in Nordrhein-Westfalen Ludgera Decking Vorstandsvorsitzende
bdew, Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. Holger Gassner Geschäftsführer
AGFW, Der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e.V. Werner Lutsch Geschäftsführer
DWA, Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. Dr. Lisa Broß Sprecherin der Bundesgeschäftsführung
DWA NRW, Deutsche Vereinigung für Wasserwirtschaft, Abwasser und Abfall e.V. Landesverband Nordrhein-Westfalen Ingo Noppen Landesverbandsvorsitzender
Emschergenossenschaft Lippeverband Prof. Dr. Uli Paetzel Vorstandsvorsitzender
Kommunal Agentur NRW GmbH Dr. Peter Queitsch Geschäftsführer
Landkreistag Nordrhein-Westfalen Dr. Marco Kuhn Erster Beigeordneter
Städtetag Nordrhein-Westfalen Helmut Dedy Geschäftsführer
Städte- und Gemeindebund Nordrhein-Westfalen Christof Sommer Hauptgeschäftsführer
VDRK, Verband der Rohr- und Kanaltechnik-Unternehmen e.V. Rainer Wiebels Stellvertretender Vorsitzender
VdW, Verband der Wohnungs- und Immobilienwirtschaft Rheinland Westfalen Alexander Rychter Vorstandsmitglied
vedec, Verband für Energiedienstleistungen, Effizienz und Contracting e.V. Prof. Dr. Sylvia Schädlich Vorstandsmitglied
VKU, Verband kommunaler Unternehmen e. V. Landesgruppe Nordrhein-Westfalen Dr. Andreas Hollstein Geschäftsführer

 

Weitere Informationen zur Nutzung von Abwasserwärme finden Sie hier: Abwasserwärme – NRW.Energy4Climate

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