PRESSEMITTEILUNG 18/2022
Die Renaturierungsmaßnahme des Erftverbandes startet mit Spatenstich am 16. Mai
Bergheim/Nörvenich, 16. Mai 2022
Im Mai startet die von der Gemeinde Nörvenich initiierte und durch den Kreis Düren genehmigte Umgestaltung des Neffelbachs in Nörvenich. Die Gemeinde Nörvenich ermöglicht dem Erftverband eine Renaturierung des Neffelbachs auf kommunalen Flächen auf einer Länge von über 650 m, um den aktuell naturfernen Zustand des Gewässers deutlich zu verbessern. Ziel der Maßnahme ist es, den geradlinig verlaufenden, stark ausgebauten Neffelbach in ein naturnah gestaltetes neues Gewässerbett zu verlegen, das gewunden mit wechselnden Sohlbreiten und kleinen Auenbereichen durch die Neffelbachauen fließt. Dies verringert nicht nur die Fließgeschwindigkeit, sondern hemmt auch die Erosionsenergie, schafft kleinräumige, vielfältige Strukturen und verbessert die Selbstreinigungskraft der Gewässer.
„Ich habe mich mit Leidenschaft für dieses wichtige Umweltprojekt eingesetzt, weil es in einzigartiger Weise den Lebensraum von Tieren im Gewässer und an Land verbessert, durch zahlreiche Neuanpflanzungen die „Grünen Lunge“ im Herzen unseres Hauptortes Nörvenich stärkt und zudem einen wunderbaren Naturerlebnisraum für unsere Bürgerinnen und Bürger schafft. Durch die auf die Renaturierung folgende Anlage von Wegen mit begleitenden Sport- und Spielgelegenheiten, werden wir für viele Menschen einen neuen Lieblingsplatz schaffen.“, erläutert Bürgermeister Dr. Timo Czech.
Auch der Hochwasserschutz profitiert: im Rahmen des Plangenehmigungsverfahrens wurde durch die hydraulische Berechnung von Wasserspiegellagen (d.h. den Wasserstand im Gewässer) für den Planzustand nachgewiesen, dass der Hochwasserschutz bei einem 100-jährlichen Hochwasser (HQ100) auch nach der Renaturierung erhalten bleibt. Nördlich der Burgstraße, also in der Parkanlage (Bereich ehemalige „Gummiplätze/Grillhütte“), ufert der Neffelbach bei einem entsprechenden Hochwasser auch weiterhin nicht aus. Südlich der Burgstraße steigt der Wasserspiegel bei einem HQ100 durch den Umbau des unterhalb der Brücke vorhandenen Absturzes um etwa 5 cm an. Dem wird mit einer überhöhten Verfüllung des heutigen Gewässerbettes begegnet, sodass hier letztendlich der Hochwasserschutz der angrenzenden privaten Grundstücke verbessert wird.
Am 16. Mai haben der Erftverband und die Gemeinde Nörvenich gemeinsam den ersten Spatenstich in den Neffelbachauen durchgeführt. Mit dem Beginn der Erdarbeiten werden Infotafeln aufgestellt, die mit einem Gestaltungsplan über die geplante Renaturierung informieren. Weitere Informationen über die Maßnahme und ihren Fortschritt werden durch die Gemeinde Nörvenich und den Erftverband jeweils aktuell im Internet und den sozialen Netzwerken veröffentlicht.
Zum Hintergrund: In ganz Deutschland gibt es kaum noch einen Fluss, dessen Lauf nicht vom Menschen verändert wurde. Schon früh baute man an der Erft, dem Neffelbach und Nebengewässern Wassermühlen und Stauwehre. Die Gewässer wurden begradigt, Gewässersohle und Ufer befestigt und die Auen intensiv genutzt und Ufergehölze entfernt. Als Folge hieraus ist die Artenvielfalt der Gewässerbewohner (Fische und Kleinlebewesen) aber auch der Tiere und Pflanzen am Gewässer deutlich zurückgegangen. Ökologisch intakte Fließgewässer und Auen sind jedoch wichtige Lebensräume für viele Tier- und Pflanzenarten und Bestandteil eines natürlichen Wasserkreislaufs. Eine Aufgabe des Erftverbandes ist es, durch Renaturierungsmaßnahmen die Fließgewässer wieder in einen naturnahen Zustand zurückzuführen und somit die Erreichung eines „guten ökologischen Zustands“ der Gewässer zu unterstützen. Dieses Ziel gibt die Europäische Wasserrahmenrichtlinie (EG-WRRL) vor, die Ende 2000 in Kraft getreten ist.
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