3 Jahre „Erftforscher“ – Naturpark Rheinland zieht positive Bilanz

28. März 2022 | Aktuelles, Pressemitteilungen

3 Jahre „Erftforscher“ – Naturpark Rheinland zieht positive Bilanz des Projektes „Lern- und Forschungslandschaft Neue Erft“

Ende des Monats endet offiziell das Projekt „Lern- und Forschungslandschaft Neue Erft“, das der Naturpark Rheinland in den vergangenen drei Jahren in Kooperation mit dem Erftverband und dem Rhein-Erft-Kreis am Naturparkzentrum Gymnicher Mühle und weiteren Orten an der Erft umgesetzt hat. Die Partner zogen symbolisch am 22. März 2022, dem Weltwassertag, mit vielen Gästen in der Wasserwerkstatt des Naturparkzentrums eine Bilanz, die sehr positiv ausfiel.

Das Projekt hatte sich das Ziel gesetzt, das Naturerleben zu fördern und die Menschen in der Region stärker an den Prozessen teilhaben zu lassen, die durch die Renaturierung der Erft in Gang gesetzt werden. Dadurch soll ein besseres Verständnis für die Notwendigkeit der Maßnahmen erreicht werden, die in erster Linie dazu dienen, den ökologischen Zustand des Gewässers zu verbessern.

Eröffnet wurde die Veranstaltung durch die Erftstädter Bürgermeisterin Carolin Weitzel, die den besonderen Stellenwert hervorhob, die der Außerschulische Lernort Gymnicher Mühle für Erftstadt und die Region einnimmt: „Die Lern- und Forschungslandschaft Neue Erft hat uns erkennen lassen, dass wir zu lange die Natur unserem Bedarf unterworfen haben. Dadurch haben wir sie verletzlicher gemacht. Insofern ist es besonders wertvoll, hier auf viele Fragen im Kontext mit unserer Erft Antworten zu erhalten.“

Gefördert wurde das Projekt durch die Europäische Union und das Land NRW, die in den vergangenen drei Jahren rund 400.000 Euro Fördergeld zur Verfügung gestellt haben. Dafür wurde ein Projektbüro an der Gymnicher Mühle eingerichtet und 1,5 Projektstellen geschaffen.

Für die Umsetzung wurde als Methode die „Citizen Science“, zu Deutsch „Bürgerwissenschaft“ gewählt, bei der jeder, unabhängig von Alter und Bildungsstand, mitmachen kann und Forschungsaufgaben übernimmt. Schülerinnen, Schüler, Jugendliche und interessierte Laien sind dazu aufgerufen mitzuerleben, wie sich der Fluss und die Landschaft in Zukunft verändern. Dazu wurden wissenschaftliche Erfassungsmethoden in einfache pädagogische Programme und Angebote übersetzt, die von Schulen oder Gruppen gebucht werden können oder ganzjährig als offene Termine für Familien und Einzelpersonen zur Verfügung stehen. Die „Erftforscher“ gehen dabei den Fragen nach, wie sich beispielsweise die Artenvielfalt der Erft und der angrenzenden Aue verändert. Welche Vogelarten, Insekten und andere Lebewesen finden durch die Umgestaltung der Landschaft ein neues Zuhause und wie verändert sich die Gewässerqualität? Ausgestattet mit Bestimmungshilfen, Zählbögen und professionellem Equipment, wie zum Beispiel GPS-Geräten, Strömungsmessern, PH-Metern, Ferngläsern und anderen Gerätschaften werden die Veränderungen regelmäßig erfasst und dokumentiert.

Ein Highlight des Projektes ist der neue Erft.Forscher.Weg, der auf einem gut ausgeschilderten Rundweg von 5 km Länge die historische Wassermühle mit Schloss Türnich verbindet. Unterwegs müssen 6 verschiedene Forscheraufgaben gelöst und die Ergebnisse in einen Zählbogen eingetragen werden. Ein Rucksack, der das notwendige Equipment und eine Wegbeschreibung mit Karte und Aufgaben enthält, kann ab sofort während der Öffnungszeiten oder auf Anfrage kostenfrei im Erftmuseum ausgeliehen werden.

Bei der Ausarbeitung der verschiedenen Angebote wurde das Projektteam von verschiedenen Partnern unterstützt. Darunter Vereine und Verbände, wie der NABU, und ehrenamtliche Personen. Wissenschaftlich begleitet wurde das Projekt durch die TH Köln. Mit einigen Schulen aus der Region wurden feste Kooperationen geschlossen. Darunter auch die Katholische Grundschule Elsdorf, die Städtische Grundschule Gymnich und die Willy-Brandt Gesamtschule Kerpen, die regelmäßig die Angebote des Außerschulischen Lernortes in Anspruch nehmen.

Die drei Schulen wurden im Rahmen der Veranstaltung durch den Verbandsvorsteher des Naturparks, Landrat Frank Rock, als „Naturparkschulen“ ausgezeichnet. Landrat Rock freut sich über die Zusammenarbeit mit den Schulen und lobte die geleistete Arbeit. In seiner Begrüßungsrede hob er die Bedeutung hervor, die ein solches Projekt für die Region hat: „Mit den Herausforderungen, die Struktur- und Klimawandel mit sich bringen, stehen viele Veränderungen an. Veränderungen, die der Bevölkerung teilweise auch Sorge bereiten. Daher ist es wichtig, die Bürgerinnen und Bürger auf diesem Weg mitzunehmen und bereits bei den Kindern anzufangen“, so Landrat Rock. Auch der Vorstand des Erftverband Dr. Bernd Bucher teilte diese Einschätzung und freute sich besonders darüber, dass das Projekt nicht nur in Gymnich sondern auch an anderen Orten der Erft, wie zum Beispiel in Euskirchen und am bereits rekultivierten Vogelwäldchen in Bergheim Anwendung findet. Hierzu wurde eigens ein Lastenfahrrad angeschafft, mit dem die Pädagogen das Forschermaterial an den jeweiligen Einsatzort an der Erft transportieren können.

Obwohl die Projektlaufzeit offiziell im April beendet ist, wird das Monitoring der Erft fortgesetzt und ist zukünftig fester Bestandteil im Bildungsangebot des Naturparkzentrums Gymnicher Mühle. Die nächsten Termine:
01.04.22 und 29.04.22: Expedition Erft – Das Leben im und am Wasser
24.04.22: Expedition Erft – Libellen, Akrobaten der Lüfte
29.04.22: Expedition Erft – Nachtfaltern auf der Spur
Weitere Informationen: www.erftforscher.de und www.gymnichermuehle.de

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